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13.02.2023

Dauerausstellung

 

Karl Wolf kämpfte als Soldat für sein Vaterland. Auf dem Foto aus dem Jahr 1939 trägt er stolz seine Uniform. Doch schon bald wurde der Sinto aus „rassischen Gründen“ entlassen, verhaftet und 1943 schließlich in Auschwitz ermordet. Anneliese Franz war über 20 Jahre bei der Heidelberger Füllerfabrik König angestellt. Mit der Kamera wurden die Sintezza und ihre Kollegen bei der Arbeit ebenfalls abgelichtet. 1944 wurde die junge Frau in der Uniklinik zwangssterilisiert, während der Großteil ihrer Familie dem Holocaust zum Opfer fiel. Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verlor auch Gerhard Braun, der in der ständigen Ausstellung im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma mit seinem Saxophon in Händen zu sehen ist, sein Leben. Bevor er deportiert wurde, gehörte er dem Berliner Rundfunkorchester an.
In der europaweit einzigen Dauerausstellung zum Völkermord an der Minderheit sind in dem Heidelberger Zentrum zahlreiche Familienfotos versammelt, die Sinti und Roma als Teil der deutschen Gesellschaft zeigen und gleichzeitig den Opfern ein Gesicht geben. Diese Aufnahmen bilden den Ausgangspunkt der Präsentation zur Verfolgungsgeschichte zwischen 1933 und 1945 – von der stufenweisen Ausgrenzung und Entrechtung bis hin zur systematischen Vernichtung. Die Dokumentation kann dienstags bis sonntags von Besucherinnen und Besuchern individuell besichtigt werden.
Zudem wird ab sofort jeden Dienstag um 17 Uhr eine öffentliche Führung angeboten. Dabei sollen neben den Schwerpunkten auch die Konzeption der Dauerausstellung erläutert werden. Ausgehend von den Menschen, die erst zu Opfern gemacht wurden, sind ihre Biografien ins Zentrum gerückt. Den Dokumenten der Nationalsozialisten, in denen Sinti und Roma entmenschlicht und ihrer Persönlichkeit beraubt werden, stehen auf rund 700 Quadratmetern Zeugnisse der Opfer und Berichte der Überlebenden gegenüber. Ergänzt werden diese seit Kurzem durch neun biografische Koffer, die mit Texten, Objekten und Videointerviews Kindern und Jugendlichen gewidmet sind, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden.


Der Eintritt zur Ausstellung und zur Teilnahme an der Führung ist frei. Zur besseren Planung wird eine vorherige Anmeldung erbeten unter info@sintiundroma.de.
Öffnungszeiten: Di 9.30–19.45 Uhr / Mi, Do, Fr 9.30–16.30 Uhr / Sa, So 11.00 –16.30 Uhr. Mo und an Feiertagen geschlossen.